Urologenzentrum Wien - rezidivierende Harnwegsinfekte bei einer Person, Beschwerden im Bereich der Blase.

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Rezidivierende Harnwegsinfekte (HWI) sind wiederkehrende Infektionen der Harnwege, die häufiger als zwei- bis dreimal im Jahr auftreten. Diese Infektionen betreffen hauptsächlich die unteren Harnwege, insbesondere die Harnblase und Harnröhre, können aber auch die Nieren betreffen. Frauen sind häufiger von wiederkehrenden Harnwegsinfekten betroffen als Männer, aber auch Männer, insbesondere mit vergrößerter Prostata, können darunter leiden.

Ursachen von rezidivierenden Harnwegsinfekten

Die häufigsten Ursachen für wiederkehrende Harnwegsinfektionen sind:

  • Bakterielle Infektionen: In den meisten Fällen wird die Infektion durch Bakterien wie Escherichia coli verursacht, die aus dem Darm in die Harnwege gelangen. Häufige erneute Infektionen können durch unvollständige Behandlungen oder resistente Bakterienstämme begünstigt werden.
  • Anatomische Anomalien: Strukturelle Probleme in den Harnwegen, wie eine Verengung der Harnröhre oder Vesikoureteraler Reflux (Rückfluss des Urins in die Nieren), können das Risiko wiederkehrender Infektionen erhöhen.
  • Vergrößerte Prostata: Bei Männern kann eine vergrößerte Prostata den Urinfluss behindern, was zu einer unvollständigen Blasenentleerung und damit zu einem erhöhten Risiko für Infektionen führt.
  • Sexuelle Aktivität: Sexuell aktive Frauen haben ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfektionen, da Bakterien beim Geschlechtsverkehr leichter in die Harnröhre gelangen können.
  • Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft erhöht sich das Risiko für Harnwegsinfekte, da der Druck auf die Blase den Harnfluss beeinträchtigen kann.
  • Abwehrschwäche und andere Grunderkrankungen: Ein geschwächtes Immunsystem, Diabetes oder neurologische Erkrankungen, die die Blasenentleerung beeinträchtigen, können zu wiederkehrenden Infektionen beitragen.

Symptome von rezidivierenden Harnwegsinfekten

  • Häufiger Harndrang, oft mit nur geringen Mengen Urin
  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Trüber oder übelriechender Urin
  • Schmerzen im Unterbauch oder im unteren Rücken
  • Blut im Urin (Hämaturie)
  • In schweren Fällen, wenn die Nieren betroffen sind, können Fieber, Schüttelfrost und Übelkeit auftreten

Diagnose von rezidivierenden Harnwegsinfekten

Rezidivierende Harnwegsinfekte werden durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und labordiagnostischen Tests diagnostiziert. Der Arzt wird die Vorgeschichte der Infektionen untersuchen und Folgendes durchführen:

  • Urinanalyse: Um das Vorhandensein von Bakterien, Leukozyten und anderen Anomalien im Urin festzustellen.
  • Urinkultur: Um die Bakterienart zu identifizieren und eine geeignete Behandlung zu wählen.
  • Bildgebende Verfahren: Ultraschall oder Computertomographie (CT) können eingesetzt werden, um strukturelle Anomalien oder Nierensteine zu erkennen, die die Ursache für wiederkehrende Infektionen sein könnten.
  • Zystoskopie: Eine endoskopische Untersuchung der Blase und Harnröhre kann in speziellen Fällen durchgeführt werden, um die Ursache der Infektionen zu ermitteln.

Behandlungsmöglichkeiten bei rezidivierenden Harnwegsinfekten

Die Behandlung hängt von der Ursache der wiederkehrenden Infekte ab und kann Folgendes umfassen:

  • Antibiotikatherapie: Die Standardbehandlung besteht in der Gabe von Antibiotika, um die Infektion zu beseitigen. In einigen Fällen können prophylaktische Antibiotika in niedriger Dosis über einen längeren Zeitraum verabreicht werden, um Infektionen vorzubeugen.
  • Verhaltensänderungen: Vermehrte Flüssigkeitszufuhr, das Vermeiden von reizenden Substanzen (z.B. Seifen) und das regelmäßige Entleeren der Blase können das Risiko von Infektionen verringern.
  • Chirurgische Eingriffe: Bei anatomischen Anomalien oder schweren Fällen von Prostatavergrößerung kann eine Operation erforderlich sein, um das zugrunde liegende Problem zu beheben.
  • Immuntherapie: In einigen Fällen können Immunpräparate verabreicht werden, um das Immunsystem zu stärken und wiederkehrende Infektionen zu verhindern.

Präventionsmaßnahmen bei rezidivierenden Harnwegsinfekten

Um rezidivierende Harnwegsinfekte zu verhindern, wird empfohlen, ausreichend Flüssigkeit zu trinken, um die Harnwege durchzuspülen. Es ist ratsam, nach dem Geschlechtsverkehr die Blase zu entleeren, um Bakterien auszuspülen. Eine gute Intimhygiene, bei der aggressive Seifen vermieden werden, kann ebenfalls dazu beitragen, Infektionen zu verhindern. Zusätzlich sollten längere Verzögerungen beim Wasserlassen vermieden werden, um eine vollständige Blasenentleerung sicherzustellen. In einigen Fällen kann eine prophylaktische Antibiotikatherapie in niedriger Dosis über einen längeren Zeitraum in Erwägung gezogen werden, insbesondere bei häufigen Infektionen.


Häufige Patientenfragen zu rezidivierenden Harnwegsinfekten

Präventive Maßnahmen gegen wiederkehrende Harnwegsinfekte umfassen das Trinken von ausreichend Wasser, um die Harnwege gut durchzuspülen, regelmäßiges Wasserlassen, das Vermeiden von Reizstoffen wie parfümierten Seifen oder Intimsprays, und das Tragen von atmungsaktiver, nicht eng anliegender Unterwäsche. Zudem kann das Urinieren nach dem Geschlechtsverkehr helfen, Bakterien auszuschwemmen.

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Prävention von Harnwegsinfekten. Der Konsum von Cranberrysaft oder -extrakten kann helfen, das Anhaften von Bakterien an der Blasenwand zu verhindern. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst und Gemüse ist, unterstützt das Immunsystem und trägt zur allgemeinen Gesundheit bei.

Risikofaktoren für häufige Harnwegsinfekte sind unter anderem eine weibliche Anatomie (kurze Harnröhre), eine Vorgeschichte von Harnwegsinfekten, geschwächtes Immunsystem, bestimmte medizinische Erkrankungen (wie Diabetes), sexuelle Aktivität und die Verwendung von bestimmten Verhütungsmethoden wie Diaphragmen.

Aktuell gibt es keine spezifischen Impfungen, die allgemein zur Prävention von Harnwegsinfekten empfohlen werden. Forschungen zu Impfstoffen zur Prävention von Harnwegsinfekten sind jedoch im Gange. In der Zwischenzeit konzentriert sich die Prävention auf Lebensstiländerungen und medizinische Interventionen.

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